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KlangWelt - Was wir tun


 

2022

 

Düsseldorf, Heilig Geist

Reinigung mit Umdisponierung

 

 

 

Es ist schon ein krasser Zufall, in zwei Projekten hintereinander zwei Orgeln des
gleichen Erbauers aus demselben Baujahr überarbeiten zu können und zu dürfen.
Selbst die Größe ist ähnlich: drei Manuale und Pedal mit 34 Registern.

Dieses Mal ging es um die turnusmäßige Reinigung mit dem Austausch aller
Verschleißteile (Balgbelederungen usw.) und einer leichten Änderung der Disposition
und der Klanglichkeit im Allgemeinen.

Selbstverständlich wurde auch die Elektrosicherheit hergestellt.

 

Neue Disposition der Orgel :

Hauptwerk C-g´´´ Positiv C-g´´´ Schwellwerk C-g´´´ Pedal C-f´
Pommer 16´ Holzgedackt 8´ Rohrflöte 8´ Principal 16´
Principal 8´ Spillpfeife 4´ Viola di Gamba 8´ Untersatz 16´
Gemshorn 8´ Nasard 2⅔´** Vox coel. 8´ ab c° * Octav 8´
Octav 4´ Flöte 2´ ** Principal 4´ Rohrgedackt 8´
Traversflöte 4´ Terz 1 3/5´ Quintade 4´ Choralbass 4´
Superoctav 2´ Cymbel 3 f. 1´ Waldflöte 2´ Rauschpfeife 3 f.
Quinte 1⅓´ Dulcianregal 16´ Sesquialter 1-2 f. Stillposaune 16´
Mixtur 5 f. 1⅓´ Musette 8´ Scharff 2-3 f. 2´ Trompete 8´ *
Mixtur 5 f. 1⅓´ Musette 8´ Scharff 2-3 f. 2´ Trompete 8´ *
Trompete 8´ Tremulant Hautbois 8´ *  
    Tremulant I-P
II-I III-II   II-P
III-I      

* Neue Register
** intern getauscht, bzw. tiefer gesetzt

 

 


 

 

Herne, Christuskirche

Reinigung und Erweiterung

 

 

Das acht Register große Instrument eines nicht bekannten Orgelbauers (vermutlich
aber Raupach) steht in einer Nische auf der Chorempore.
Es handelt sich um eine elektrisch traktierte Kegellade.

Die Raumgröße und die Wünsche der Orgelspielenden gingen in Richtung
Erweiterung der Orgel. Da in der benachbarten Lutherkirche die Pfeifenorgel
stillgelegt wurde, konnten wir dort eine Trompete 8´, eine Quinte 2⅔´, eine Flöte 2´
und eine Terz entnehmen (ein Prinzipal 2´ aus der Bestandsorgel entfiel), welche wir
mit einer Ergänzungslade in die Orgelnische einbauten und in den Spieltisch
integrierten.

 

So entstand folgende Disposition:

I. Hauptwerk C-f´´´ II. Nebenwerk C-f´´´ Pedal C-f´
Gedackt 8´ Rohrflöte 8´ Subbaß 16´
Principal 4´ Gedacktflöte 4´ Gedackt 8´
Mixtur 3-4 fach Quinte 2⅔´  
  Flöte 2´  
  Terz 1 3/5´  
  Trompete 8´  
Koppeln: I/II; Sub II/I I/P, II/P

 

 

Damit die Zusatzlade nicht von außen zu sehen ist, bauten wir ein Gitter über den
Mündungen der Prospektpfeifen, welches den Gesamteindruck positiv veränderte.
Selbstverständlich wurde auch gereinigt, alle Membranen ausgetauscht, die
Elektrosicherheit im Zuge des Spieltischumbaus hergestellt usw.

 

 


 

 

Köln, St.Albertus Magnus

Große Orgelumsetzung

 

 

 

Die Aulaorgel der Kölner Universität (am Albertus-Magnus-Platz 1) stammt
ursprünglich aus dem Jahre 1934 und wurde von der renommierten Firma
Furtwängler und Hammer (Hannover) erbaut. Das Pfeifenwerk stammt auch heute
noch aus der Zeit (damals von dem bekannten Organologen Christian Mahrenholz
mitdisponiert).


Die Technik allerdings wurde 1995 von der Orgelbaufirma Stockmann (Werl) komplett
neu gebaut (dreimanualiger elektrischer Spieltisch, alle Windladen (el. Schleifladen)
und die komplette Windanlage sowie das Schwellwerksgehäuse inkl. der
Steuertechnik). Der Standort des Instrumentes wurde 1995 auch völlig neu
organisiert; leider nicht zum Vorteil für Orgel, Orchester, Chor und Publikum.

Mit 42 Registern auf drei Manualen und Pedal ist es ein recht großes Werk.
Die Pfarrkirche St. Albertus Magnus liegt ebenfalls im Kölner Stadtteil Lindenthal. Sie
ist der direkte Nachbar des Krieler Dömchens, welcher die zweit älteste Kirche Kölns
ist. Die große Pfarrkirche wiederum ist die erste nach dem Krieg gebaute katholische
Kirche in Köln. Sie beherbergte die 1954 gebaute Seifert-Orgel (24/II/P) mit
elektropneumatischen Kegelladen die für den großen halligen Raum zu klein war.
Unter Beibehaltung des jetzigen Prospektes (also ohne die optische Situation zu
verändern) wurde die Seifert-Orgel ausgebaut und durch die Aulaorgel der
Universität ersetzt.

 

Disposition :

I. HW C-g´´´ II. SW C-g´´´ III. OW C-g´´´ Pedal C-f´
Bordun 16´ Flöte 8´ Nachthorn 8´ Principal 16´
Principal 8´ Gedeckt 8´ Quintade 8´ Subbass 16´
Gemshorn 8´ Weidenpfeife 8´ Principal 4´ Quinte ⅔´
Rohrgedeckt 8´ Vox coel. 8´ Koppelflöte 4´ Oktave 8´
Octave 4´ Octave 4´ Octave 2´ Gedeckt 8´
Blockflöte 4´ Querflöte 4´ Octave 2´ Gedeckt 8´
Superoctave 2´ Rohrnasat 2⅔´ Kleinflöte 1´ Choralbass 4´
Mixtur 6-8 f. 2´ Rohrflöte 2´ Scharf 6 f. 1´ Posaune 16´
Trompete 8´ Gemsterz 1 3/5´ Regal 8´ Trompete 8´
Tremulant Spitzquinte 1 ⅓´ Tremulant Schalmei 4´
  Dulcian 16´    
II/I Trompete 8´   I/P
III/I Oboe 8´   II/P
III/II Schalmei 4´   III/P
II/III Tremluant   III/P

 

 


 

 

Pulheim, Kosmas und Damian

Reinigung und Erweiterung (auch auf der gegenüberliegenden Seite der Kirche)

 

 

 

Die Pfarrkirche St. Cosmas und Damian zu Pulheim ist in der Bausubstanz ein vielschichtiges Gotteshaus.

Auf eine Saalkirche aus dem Jahr 1000 stammende Substanz gründet der noch heute existierende romanische Bauteil im Westen.

In den 1970 Jahren wurden zwischenzeitliche Erweiterungen im neoromanischen Stil entfernt und durch einen großen modernen Kirchenraum im Osten ersetzt. Alleine dieser moderne Teil der Kirche hat ein Raumvolumen von rund 6.500 mᵌ. Die Kirche ist 45 Meter lang.

Im romanischen Teil der Kirche finden die Werktagsmessen statt. Die Orgel steht aber im neuen Teil der Kirche (genau gegenüber) 45 Meter weit weg.

Es handelt sich um eine komplett elektrisch traktierte Seifert-Orgel aus dem Jahre 1976 (21/II/Ped) hinter einer historischen Prospektgehäusefront von F.-J. Schorn.

Für den großen Raum ist das Instrument unterdimensioniert gewesen.

Daher kam die Forderung die Orgel zu vergrößern, ohne mehr Platz auf der zu kleinen Empore in Anspruch zu nehmen.

In diesem Zusammenhang entwickelten wir die Idee eines Fernwerks (im Sinne von: Fern von der Hauptorgel); nämlich auf der leeren Empore im Altteil der Kirche, dort wo die Werktagsmessen stattfinden.

Dies kam mit dem Rest unseres Konzeptes zur Erweiterung der Orgel so gut an, dass wir den Auftrag bekamen und ihn im Sommer 2022 ausführten.

In der Zwischenzeit teilte uns das Denkmalamt der Stadt Pulheim mit, dass auf der Empore im Westen keine Orgelteile von unten sichtbar sein dürfen. So planten wir um und stellten die Windladen so tief, dass wir möglichst wenige Pfeifen abführen mussten.

Die 16´ Extension des Gedackt 8´ und alle anderen zu langen Holzpfeifen, legten wir direkt hinter die Brüstung.

Nun ist der Raum erstaunlich gleichmäßig zu beschallen, denn die Klänge des Fernwerks mit seinen dreieinhalb Registern, zieht den Klang der Hauptorgel quasi zu sich rüber; ein toller Effekt!

Die Hauptorgel wurde mit einer 80-tönigen Einzeltonlade erweitert aus der man 16´/8´/4´ als festgelegte Register ziehen kann. Mit dem verbauten sinua-System sind auch noch Aliquotauszüge und vieles mehr möglich. In der Kombination des Subbass´ und der 10⅔´ Quinte entsteht im Pedal ein sehr ordentlicher 32´ Effekt.

Um Dopplungen in der Disposition zu vermeiden, wurde das vorhandene Gedackt 8´ im HW gegen ein Gemshorn 8´ getauscht.

 

Disposition :

HW C-g´´´NW C-g´´´ NW C-g´´´ Pedal C-f´ Auxiliar C-g´´´
Bordun 16´ Rohrflöte 8‘ Subbass 16‘ Gedackt 8‘
Principal 8‘ Bordun 8´ Stillgedackt 16‘ Rohrflöte 4‘
Bordun 8´ Salicional 8‘ Fernbass 16´ Gemshorn 2‘
Gemshorn 8‘ Principal 4‘ Principalbass 8‘ an I
Oktav 4‘ Hohlflöte 4‘ Gedacktbass 8‘ an II
Flaut trav. 4‘ Gedackt 4´ Echogedackt 8´  
Gedackt 4´ Blockflöte 2‘ Choralbass 4´  
Superoktave 2‘ Quinte 1 1/3‘ Gedackt  
Kornett 3f. ab f° Scharff 2-3 fach Posaune 16‘  
Mixtur 4-5f Schalmei 8‘ I/Ped  
Trompete 8‘ Tremulant II/Ped aus 80-Ton Reihe
II/I   AUX/Ped  

 

 


 

 

 

Meggen, St.Bartholomäus

Reinigung, Erweiterung und Annäherung an ursprüngliches romantisches Klangbild

 

 

Um es kurz zu machen: diese Beschreibung wird etwas länger, da der Weg zum jetzigen Ergebnis einige Umwege enthielt.

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus ist das herausragende Bauwerk in Meggen (Ortsteil von Lennestadt). Baubeginn war 1895, schon im Folgejahr konnte das Gotteshaus geweiht werden.

Die Kirche beherbergt auf der Empore eine Stockmann-Orgel, die ursprünglich aus dem Jahre 1904 stammt. Allerdings wurde die Disposition 1982 so aufgehellt, dass seitdem ein einheitliches Klangbild nicht mehr erkennbar war.

Etliche klangliche Kostbarkeiten (sowie die originalen Kegelladen) aus dem Jahre 1904 waren aber glücklicherweise noch erhalten und werden in das neue Konzept übernommen.

Unser Konzeptangebot strebte eine weitestgehende Rückführung der Stockmann-Orgel auf den ursprünglichen klanglichen Zustand an. Dabei sollte das Instrument am Ende aber den Ansprüchen entsprechen, die man an ein Werk des 21. Jahrhunderts stellt (Erweiterung des Ambitus im Pedal bis f´; Zubau eines Schwellwerks; Klangfarben die auch eine sanfte Aufhellung des Gesamtklanges zulassen; elektrische Sicherheit, Setzeranlage usw.).

Dies alles sollte unter Beibehaltung des jetzigen Prospektes (also ohne die optische Situation in der Kirche zu verändern) geschehen.

 

Am Anfang aber stand nur ein Reinigungsangebot der Erbauerfirma, welches die Gemeinde nicht glücklich machte.

Dann wurde über einen Austausch gegen eine gebrauchte Orgel aus Köln nachgedacht, welches sich aber (zum Glück) zerschlug.

Dann ging man auf die Suche nach alternativen Lösungen, landete nach einem Tipp eines ehemaligen Studienkollegen des Kirchenmusikers zur Hörprobe in Pulheim-Geyen St. Cornelius.

Die Gemeindevertreter (und später auch der Orgelsachverständige) konnten sich vorstellen mit uns zusammen zu arbeiten und wir stellten ein Konzept auf die Beine, welches alle alten Teile der Stockmann-Orgel (mit Ausnahme des riesigen Doppelfaltenbalges) erhalten konnte.

Dazu wurde die Klanglichkeit von 1904 wieder angestrebt und Wünsche der Gemeinde umgesetzt.

Die zusätzliche Kegellade im Schwellwerk ist nun so disponiert und technisch angeschlossen worden, dass es möglich ist, innerhalb des Schwellwerks zweimanualig zu spielen (z. B. Schwebung gegen Oboe oder ein Kornett gegen den Geigenprincipal usw.).

 

Die zwei Bauabschnitte wurden mit viel Interesse aus der Gemeinde und von einer tollen Unterstützung begleitet.

Ende 2022 waren unsere Arbeiten beendet.

Im Januar 2023 wurde die Orgel festlich geweiht.

 

 

 

 

Disposition der Orgel :

I. Manual C – f´´´

II. Manual C – f´´´ Schwellwerk

Pedal C – f´

 

Alte Lade:

 

Bordun 16´

Geigenprincipal 8´

Violonbass 16´

Principal 8´

Salicional 8´

Subbass 16´

Gemshorn 8´ 

Aeoline 8´

Principalbass 8´

Gedeckt 8´

Vox coel. 8´

Gedecktbass 8´

Gamba 8´

Dolce 4´

Choralbass 4´

Octav 4´

Klarinette 8´

Posaune 16´ 

Harmonieflöte 4´

 

 

 Superoctav 2´

Ergänzungslade:

 

Mixtur 4fach 1 ⅓´ 

Rohrflöte 8´

 

Trompete 8´

Gedecktflöte 4´

 

 

Quinte 2 ⅔´  

 

 

Flöte 2´

 

 

Terz 1 3/5´ 

 

 Carillon

Harm. aetherea 3fach 2 ⅔´ 

 

 

Oboe 8´

 

 

Wechselschalter für die kursiven Register:

 

 

an II (Standardeinstellung) / an I